Wissenschaftliche Tagung

/ IBZ München

Jerusalem und Athen. Zum Verhältnis von Offenbarung und Vernunft im politischen Denken von Leo Strauss und Eric Voegelin

Am 23. Januar 2010 veranstaltete die Gesellschaft zusammen mit dem  Voegelin-Zentrum am GSI und dem Bayerischen Zentrum für Politische Theorie ein ganztägiges Symposium zum Thema „Jerusalem und Athen. Zum Verhältnis von Offenbarung und Vernunft im politischen Denken von Leo Strauss und Eric Voegelin“. Renommierte Forscher aus dem deutschsprachigen Raum versammelten sich, um über die Beziehung dieser beiden ebenso wichtigen wie streitbaren Philosophen zu diskutieren.

Leo Strauss und Eric Voegelin gelten als zwei prominente Kritiker der Moderne und der von beiden diagnostizierten vielgestaltigen Krise des Zeitalters. Für beide ist die Krise der Moderne in eins eine Krise der Philosophie. Trotz dieser und weiterer Parallelen, die insbesondere ihren Gegnern als solche erscheinen, unterscheiden sich beide Denker teilweise erheblich. Das wird nicht zuletzt an der jeweiligen Auffassung zum Verhältnis von Offenbarung und Vernunft deutlich. Gerade diese Unterschiede vor dem Hintergrund der gemeinsamen Modernekritik herauszuarbeiten, war das Ziel der Tagung. Ausgangspunkt der Überlegungen war der jüngst veröffentlichte Briefwechsel zwischen Voegelin und Strauss (Wilhelm Fink Verlag 2010), der auf ein weiteres interessantes Phänomen verweist: die Tatsache, dass beide Denker trotz ihrer offensichtlichen philosophischen Verwandtschaft nicht recht ins Gespräch miteinander gekommen sind.

Zunächst führte Prof. Dr. Peter J. Opitz in den Briefwechsel zwischen Voegelin und Strauss ein. Schon hier wurden neben gegenseitigem Respekt auch klare inhaltliche Differenzen zwischen beiden Denkern deutlich. Letzteren ging Prof. Dr. Clemens Kauffmann in seinem anschließenden Vortrag über die „religiöse Begründung der Philosophie“ weiter nach. PD Dr. Dirk Lüddecke widmete sich der Frage nach der prima philosophia im politischen Platonismus. Über „politische Hermeneutik bei Voegelin und Strauss“ sprach anschließend Dr. Hans-Jörg Sigwart. Mit dem letzten Vortrag ordnete Prof. Dr. Norbert Brieskorn beide Philosophen in den philosophischen Diskurs der Moderne ein. Ein Highlight der Veranstaltung bildete zweifelsohne die abschließende Panel-Diskussion, an der neben Prof. Dr. Jürgen Gebhardt auch der renommierte Strauss-Kenner Prof. Dr. Heinrich Meier teilnahm.

Eric Voegelin, Leo Strauss:

Glaube und Wissen. Der Briefwechsel zwischen Eric Voegelin und Leo Strauss von 1934 bis 1964, hrsg. von Peter J. Opitz, Wilhelm Fink Verlag 2010

128 Seiten, ISBN: 978-3-7705-4967-2

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