Nachruf
In Trauer nehmen wir Abschied vom
Gründer und langjährigen Vorsitzenden der Eric-Voegelin-Gesellschaft,
Prof. Dr. Peter J. Opitz,
der am 15. Januar 2025 im Alter von 87 Jahren verstorben ist.
Peter J. Opitz war nach seiner Habilitation im Jahr 1972 an der Universität München von 1978 bis 2003 Professor für Politische Wissenschaft am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er studierte Politische Wissenschaft, Sinologie und Philosophie in Freiburg i. Br. und München. Ab 1964 war Herr Opitz Wissenschaftlicher Assistent bei Eric Voegelin in München, und in den Jahren 1966/67 war er Research Fellow an der University of California, Berkeley. Von 1976 bis 2003 war Prof. Opitz Mitglied des Direktoriums des Geschwister-Scholl-Instituts. Zudem war er Mitglied des Senats und des Lehrkörpers der Hochschule für Politik München. Er hat sich in zahlreichen Publikationen mit Fragen der Politischen Theorie, der Internationalen Beziehungen und vor allem der Geschichte und Gegenwart Chinas auseinandergesetzt. 1989 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Prof. Opitz gründete im Jahr 1990 an der Universität München das Eric-Voegelin-Archiv, die Vorgänger-Einrichtung der heutigen Eric-Voegelin-Gesellschaft und des Voegelin-Zentrums für Politik, Kultur und Religion. Mit beiden Einrichtungen wurde das Ziel verfolgt, die Werke von Voegelin durch Publikationen und Tagungen einem größeren Leserkreis in Deutschland zugänglich zu machen. Die Arbeit schlug sich in der Übersetzung zahlreicher englischsprachiger Abhandlungen und der Neuedition von meist nicht mehr verfügbaren deutschsprachigen Studien von Voegelin nieder, so unter anderem in den Schriften Die Politischen Religionen (1938), Die Neue Wissenschaft der Politik (1952/58), und der 10-bändigen deutschen Ausgabe von Order and History (1956-87). Eine wichtige Initiative war die Gründung und fortgesetzte Erweiterung der sogenannten Reihe Voegeliniana – Occasional Papers, die insgesamt 111 Einzelstudien von und über Voegelin umfasst und das internationale Interesse an Voegelin und seinem Werk dokumentiert.
Die Eric-Voegelin-Gesellschaft hat Prof. Opitz viel zu verdanken.
Wir haben in Prof. Opitz nicht nur einen großen Gelehrten verloren, sondern zugleich einen wunderbar gebildeten Menschen, der sich stets hilfsbereit zeigte und vielen Ratsuchenden eine zuverlässige Anlaufstelle war.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.
Im Namen des Vorstands und der Mitglieder der Eric-Voegelin-Gesellschaft
Dr. Harald Bergbauer und Prof. Dr. Giuliana Parotto
(1. und 2. Vorsitzende(r) der Eric-Voegelin-Gesellschaft)